Eine Gruppe Studierender der TU Bergakademie Freiberg organisierte ab 1986 „unorganisiert“ aus dem studentischen Alltag heraus Kunstausstellungen für sich und ihr Umfeld.
Die Ausstellungen entwickelten sich zu einem immer größeren Ereignis und fanden ihren Höhepunkt im Jahr 1990. Nachfragen zu den Hintergründen der Veranstaltung sind gestellt. (08.08.2021). Wir sind gespannt auf die Rückmeldungen.
Weiter Ausstellungen fanden statt:
20. Januar bis 25. März 1986
25. März bis 5. Mai 1987
19. März bis 10. Mai 1988
18. März bis 25. April 1989
17. März bis 10. Mai.1990
Autor: C.K.
Als im Frühjahr 1990, als sowieso alle Zeichen auf Veränderung standen, TM Rothschönberg – damals noch Thomas Müller – an mich herantrat, ob ich mich an der von ihm geplanten Ausstellung im Chemiehörsaal beteiligen möchte, war ich sofort Feuer und Flamme. An viele Details bei der Vorbereitung erinnere ich mich leider nicht mehr. Das Hauptproblem für mich war damals: Wie bekomme ich die Fotos einigermaßen gut präsentiert. Als Hobby- Fotograf hatte ich keinerlei Erfahrung mit Ausstellungen. Aber ich wusste genau, wenn man Fotografien einfach an eine Wand zweckt, sieht das recht unprofessionell aus. Zum Glück kannte man damals die halbe Stadt, oder besser fast alle, die sich irgendwie mit Kunst befassten. Einer meiner besten Freunde war Holger Koch, heute einer der bekanntesten Künstler der Stadt. Nun ja, das Problem in der damaligen Zeit war meistens das Material, oder das Geld – sich dieses zu beschaffen. Die Bilder professionell aufzuziehen hätte mich finanziell völlig überfordert. Holger kam auf die geniale Idee, die Bilder auf Bierdeckelpappe aufzuziehen. Diese hatte er zum Glück in größeren Mengen in seinem Atelier gesammelt. Als gelernter Werbegrafiker konnte er die Bilder sehr gekonnt auf die Pappen kleben. Das Ergebnis war echt frappierend gut und so konnte ich einigermaßen locker der mit großem Aufwand angekündigten Vernissage entgegensehen. Diese wurde dann auch zu einem großen Erfolg. Es kamen jede Menge Leute, es gab Jazz- Musik und eine sehr lange Rede von Dr. Thomas. Dass er mich da zu einem wahrhaft richtigen Fotografen machte, erzeugte eher ein Unwohlsein in mir, als dass ich mich geschmeichelt gefühlt hätte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Wir hatten jedenfalls etwas gemacht, das bis dahin so in Freiberg wohl niemand in der Größe hinbekommen hatte: Eine Ausstellung aus dem „Untergrund“. Ohne gesellschaftlichen Träger, ohne all die Beantragungs- Ärgernisse, die eigentlich in dieser Zeit immer noch wichtig waren.
Autor: Wolfgang Trautzold
Materialquelle: Privat